Vor langer Zeit online

Fotograf Leslie Niemöller

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Köln, Deutschland 

6 Jahren auf MyWed
Ich spreche deutsch, englisch, französisch
https://lh3.googleusercontent.com/poHDSTaSKUIiUnTG9s8CLkKVQUe5ZYVjNmhPpQgMHD9j9OrY6zaDFR71mZ6f78OJzThMUqz1MxqqOJcteH_MTOA5uMq89r6wSfZe5A Köln, Deutschland Leslie Niemöller +49 178 5050515

Interview

  • Zuallererst - wen können Sie als besten Fotografen in Köln, Deutschland nennen? :)

    Das kann ich nicht sagen- ich kenne nicht alle ;-)

  • Sind Sie fotogen?

    Ob ich selbst fotogen bin? Nicht besonders. Aber was bedeutet fotogen? Eigentlich bedeutet es, dass man auf Fotos besser aussieht, als in Wirklichkeit. Was wiederum bedeutet, dass man in Wirklichkeit nicht so gut aussieht, wie auf einem Foto. Es ist also nur für Models wichtig, fotogen zu sein.

  • Wie sind sind zur Fotografiebranche gekommen?

    Gereizt hat mich das schon immer. Weil es schön ist, so einen besonderen Tag fotografieren zu dürfen. Aber es ist keine Riesenherausforderung....es ist ja alles schön hergerichtet, die Menschen, die Dekoration, die Location...da kann man sich auf die besonderen Momente konzentrieren, auf die Gefühle, auf die Beziehungen, ohne erst herumräumen zu müssen.

  • Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Foto aus?

    Ein gutes Foto löst etwas aus. Was das ist, hängt auch vom Betrachter ab.
    Und weil es etwas auslöst, wird es oft kontrovers diskutiert. Es ist nicht egal. Es kann einen erfreuen oder erschrecken, aber nicht langweilen.

  • Reisen Sie gern?

    Ja, natürlich. Jeder Fotograf reist gerne, denn da gibt es was zu sehen, und wir brauchen Inspiration.

  • Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am meisten?

    Mir gefällt am meisten, dass ich für kurze Zeit eine Beziehung zu den von mir Fotografierten eingehe. Das will und muss ich tun, damit die Fotos gelingen. Das ist sehr spannend. Nur wenn ich mich darauf einlasse, kann ich genug Nähe herstellen, um zu erkennen, was das Besondere an ihnen ist, was sie sich von mir wünschen und auch, wie sie sich fühlen.

  • Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am wenigsten?

    Am wenigsten würde mir gefallen, wenn jemand mit meinen Fotos total unzufrieden wäre. Das wäre hart. Davor hätte ich Angst. Ist mir aber noch nicht passiert.

  • Was ist die Zukunft der Fotografie?

    Das weiss ich nicht, darüber denke ich nicht nach.

  • Was das Besondere an dem Fotografiegenre, auf das Sie sich spezialisiert haben?

    Das Besondere ist, dass man für einen Tag in den inneren Kreis einer fremden Familie gelangt und sich fast dazugehörig fühlt, weil man unheimlich viel mitkriegt von den Beziehungen untereinander, von der Lebensart, dem Umgang miteinander. Das finde ich sehr interessant, und auch wichtig, denn mit diesen Informationen kann ich viel bessere Fotos machen.

  • Wie gehen Sie mit Kritik um?

    Ich denke, in meiner Funktion als Hochzeitsfotografin würde ich sie sehr ernst nehmen. Ich würde versuchen, mich zu einigen, auch wenn es auf meine Kosten ginge.

  • Gibt es irgendwelche Trends in der Fotografie?

    Ja, sie hat einen viel höheren Stellenwert bekommen. Früher gab es zum Beispiel die Reportagen nicht. Ich selbst besitze von meiner Hochzeit nur 10 Fotos, und leider keine besonders Guten. Ich denke, die Leute haben auch verstanden, dass ein guter Hochzeitsfotograf mindestens so viel wert ist, wie das Kleid oder die Location. Das Kleid ist irgendwann im Müll, die Location vergessen, aber die Fotos können Generationen überdauern, sie sind wertvolle Zeitdokumente.

  • Was sollten die Kriterien für Kunden bei der Wahl eines Fotografen sein?

    Also, wie ich schon oben geschrieben habe, Sympathie ist ein wesentlciher Faktor. Wenn einem jemand nicht sympathisch ist, dann lässt man denjenigen nicht in sein Leben. Man zeigt sich nicht. Wie soll der Fotograf da tolle Fotos machen? Ich glaube, das geht nicht. Umgekehrt auch, ich denke, wenn dem Fotografen das Brautpaar nicht sympathisch ist, sollte er den Auftrag nicht annehmen. Ausserdem ist der Stil des Fotografen wichtig. Wenn das Brautpaar künstlerische Fotos möchte, sollte es sich einen Künstler suchen. Den braucht man nicht, wenn man konventionelle Bilder möchte.

  • Was ist bei Fotoaufnahmen strikt verboten?

    Inhaltlich nichts. Man darf alles fotografieren, finde ich. Man sollte nur niemandem schaden.
    In der Hochzeitsfotografie speziell ist es verboten, unkonzentriert zu sein, laut zu sein, den Gästen auf die Nerven zu gehen und unerwünschte Anweisungen zu geben.

  • Welche Details werden häufig übersehen, die ein Fotograf aber erkennt?

    Alles, was sich woanders abspielt zum Beispiel. Das Brautpaar kann während der Trauung gar nicht sehen, was sich hinter ihm abspielt. Das muss ich dann im Blick behalten. Im Idealfall ist das Brautpaar beim späteren Betrachten der Fotos überrascht, was alles so passiert ist an dem Tag.

  • Was beeinflusst den Wert eines Fotos? Welche Elemente sind wichtig?

    Das kann man so einfach nicht sagen. Ein Foto kann für den einen unbezahlbar sein, der andere tut es in die Mülltonne.

  • Welche Person verkörpert für Sie das 21. Jahrhundert am besten?

    Das 21. Jahrhundert kann ich jetzt nicht mit einer bestimmten Person verbinden. Dafür ist es zu lang.

  • Was würden Sie gern fotografieren?

    Ich fotografiere gerne Menschen, die eine besondere Geschichte oder eine besondere Lebensart haben. Ihre Beziehungen, ihren Alltag.
    Ich war einige Male in Irland und habe Traveller-Familien fotografiert.
    Ich war in Tansania bei den Massai und habe rund um eine Dispensary fotografiert, und ich würde gerne in der Mongolei Kinder fotografieren.

  • Gibt es für Sie in Ihrem Beruf Tabus?

    Das sagte ich schon weiter oben. Inhaltlich nein.
    Man sollte Menschen die Würde nicht nehmen. Aber selbst einen Sterbenden kann man würdevoll fotografieren. Wenn man weiss, wie.
    Es gehört alles zum Leben und man sollte es nicht ausschliessen.

  • Mit wem würden Sie gern fotografieren?

    Mit Eliott Erwitt zum Beispiel. Weil ich ihn für einen grossartigen Beobachter halte.

  • Worüber machen Sie sich Sorgen und warum?

    Ich mache mir Sorgen um meine Kinder, den Zustand der Welt, und den gesunden Menschenverstand. Aber nicht ununterbrochen.

  • Was war der eindrucksvollste Moment in Ihrem Leben?

    Sicherlich die Geburten meiner Kinder.

  • Welche literarische Figur oder Filmfigur wären Sie gern und warum?

    Mir gefallen starke und mutige Filmfiguren. Zum Beispiel Meryl Streep in 'Jenseits von Afrika'

  • Wer inspiriert Sie in Ihrem Leben und warum?

    Mich inspirieren viele Menschen. Meine Oma zum Beispiel, die sich nicht von den Nazis einschüchtern lassen hat, mein Mann, weil er so unerschütterlich ist, meine Kinder, immer wenn ich feststelle, wie ihre Persönlichkeit sich entwickelt, welche Gedanken sie im Kopf haben.
    Aber auch Fremde auf der Strasse, wenn sie interessant sind, kreative Menschen oder überhaupt, Menschen, die Haltung besitzen.

  • Wie definieren Sie Erfolg? Wie messen Sie ihn?

    Erfolgreich ist, wer mit dem, was er tut, glücklich ist, egal, was er damit verdient.

  • Gefällt es Ihnen mehr, wenn man Sie mag oder wenn Sie respektiert werden?

    Ich denke, die Menschen, die mich mögen, haben auch Respekt vor mir.
    So wie ich vor denen, die ich mag.

  • Was war der größte Fehler bei Ihrer Arbeit?

    Dass ich so lange gewartet habe. Ich konnte erst sehr spät über mich sagen, dass ich Fotografin bin. Eigentlich erst, nachdem mein Buch veröffentlicht wurde. Da hatte ich was in der Hand ;-)

  • Was nehmen Sie mit, wenn Sie auf Reisen gehen und warum?

    Natürlich meine Kamera, man weiss ja nie, meine Musik, Bücher. Ich nehme immer zu viel Kleider mit und immer die falschen. Warum weiss ich nicht, das muss was Psychologisches sein.

  • Haben Sie Apparate oder Ausrüstung, die Sie lieber nicht hätten kaufen sollen? Warum?

    Ich habe eigentlich genau was ich brauche. Nichts überflüssiges.

  • Wie bilden Sie sich weiter, damit Ihre Bilder noch besser werden?

    Ich beschäftige mich viel mit Fotos von anderen, ich rede mit Fotografen, ab und zu habe ich Workshops gemacht, wenn es interessante gab.

  • Welche Arbeiten haben Sie als Fotografen am meisten beeindruckt?

    Die Frage scheint mir falsch gestellt. Am ehesten wollen Sie wohl wissen, wer mich als Hochzeitsfotograf beeindruckt hat? Das könnte ich nicht beantworten. Beeindrucken tun mich grosse Meister. Ich weiss nicht, wer das in der Hochzeitsfotografie ist.

  • Was hätten Sie auf jeden Fall wissen müssen, als Sie mit der Fotografie begannen?

    Es ging auch so.

  • Was möchten Sie mit Ihren Fotos zum Ausdruck bringen?

    Ich denke, ein Fotograf bringt immer sein Innerstes zum Ausdruck. Deswegen fotografiert er.

  • Was motiviert Sie weiterzumachen?

    Die Leidenschaft.

  • Hätten Ihre Eltern strenger sein müssen?

    Nein, im Gegenteil.

  • Wenn Sie zurückschauen, was hätten Sie besser machen können?

    Ich könnte grundsätzlich etwas länger überlegen, bevor ich eine wichtige Entscheidung treffe. Ich musste ab und zu einen hohen Preis bezahlen. Zum Beispiel habe ich ja 5 Kinder, einen Mann, 3 Katzen und einen Hund.

  • Was halten Sie vom Leben auf anderen Planeten?

    Erst mal sollten wir hier aufräumen, bevor wir woanders Unordnung machen.

  • Wer sind Ihre Helden?

    Es gibt viele Helden. Für mich ist einer zum Beispiel Schindler. Aber auch meine Nachbarin.

  • Wovor haben Sie keinerlei Respekt?

    Vor herablassenden Menschen, Menschen die unehrlich sind, unfreundlich sind, vor fremdenfeindlichen Menschen, vor der Kirche. ( Ich fotografiere trotzdem gerne dort, weil sich Kirchen hervorragend als Hintergrund eignen, mehr als Standesämter)

  • Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

    Tango Argentino tanzen zum Beispiel. Lesen. Musik hören. Freunde treffen.

  • Welche Seite Ihrer Persönlichkeit bleibt dem Publikum verborgen?

    Das kommt aufs Publikum an. Meinen Freunden keine. Leuten, die ich nicht mag, hoffentlich jede.

  • Wann sind Sie mit Ihrer Arbeit in jeder Hinsicht zufrieden?

    Wenn Sie mir gefällt und ich glaube, dass sie auch anderen gefällt.

  • Glauben Sie an die traditionellen Rollen von Mann und Frau?

    Ich denke, da ist schon was dran. Aber keine der beiden Rollen ist besser, als die andere. Nur anders. Männer flippen nicht aus, wenn sie ein Baby sehen und Frauen spielen nicht mit Modelleisenbahnen. Meistens.

  • Schließen Sie schnell Freundschaft?

    Ich mag es, welche zu schliessen. Aber schnell geht nicht so gut. Es soll ja richtig sein.

  • Wo würden Sie gern leben?

    Ich lebe ganz gerne da, wo ich lebe. Sonst würde ich woanders leben. Woanders ist es mir entweder zu heiss, zu kalt, zu gefährlich, oder zu teuer.

  • Was war das Dümmste, auf das Sie sich je eingelassen haben?

    Oh, da gab es ein paar Sachen. Ich weiss aber nicht, was das Dümmste davon war.

  • Gibt es ein Leben nach der Heirat?

    Ja, genauso, wie es vorher eins gab.

  • Haben Sie einen Lieblingswitz? Erzählen Sie ihn.

    Ich kann keine Witze erzählen. Meistens fällt mir grad keiner ein. Ich kann aber lachen über gute Witze.

  • Lieben Sie Hunde oder Katzen?

    Beides.

  • Wen oder was hassen Sie?

    Ich hasse Menschen, die sich immer einmischen. So begrenzte, intolerante Menschen. Die, die am liebsten alles verboten hätten, und immer jemanden anzeigen. Die, die alles Grüne abschneiden, die was gegen Jugendliche haben, freilaufende Hunde schlimm finden, Raucher ablehnen und Laub wegpusten.

  • Das Beste im Leben ist:

    Die Liebe, die Freundschaft.

  • Das Ärgerlichste im Leben ist:

    Dass es so schnell vorbei ist. Ich habe nämlich noch enorm viel vor.

  • Gibt es etwas in Ihrem Umfeld, das Sie ändern möchten?

    In meinem direkten Umfeld nichts. Mir gefällt es so.

  • Was würden Sie an sich selbst gern ändern?

    Ach, ich könnte etwas disziplinierter sein, eine bessere Hausfrau, etwas jünger......

  • Was würden Sie in der Welt ändern?

    Wenn ich könnte, die Ungerechtigkeit. Dass Kinder verhungern. Dass wir Menschen aussperren, denen es da schlecht geht, wo sie leben.

  • Haben Sie ein paar Tipps für angehende Fotografen?

    Nein. Leider nicht.

  • Wenn Außerirdische auf der Erde ankommen und Sie sind die erste Person, die sie treffen, was sagen Sie zu ihnen?

    Das würde ich spontan entscheiden.

  • Angenommen Sie erhalten den Auftrag, einen Film aufzunehmen. Welches Genre würden Sie für den Film wählen?

    EIne Tragikkomödie. So wie das Leben halt ist.

  • Morgen werde ich...

    versuchen, einen schönen Tag zu haben.