Fotograf Thorsten Koch

—Zuallererst - wen können Sie als besten Fotografen in Marburg, Deutschland nennen? :)

—Das hängt ganz vom Geschmack der Suchenden ab, denke ich ;-)

—Sind Sie fotogen?

—Ich denke ja.
Ich bin aber auch der Ansicht, dass jeder fotogen ist.

—Wie sind sind zur Fotografiebranche gekommen?

—Eher zufällig. Ich habe für ein Eventplanungs-Unternehmen Businessportraits erstellt. Die Betreiberin hatte ein Paar an der Hand, deren Fotorgaf kurzfristig abgesprungen ist.
Da habe ich die Reportage übernommen. Direkt eine Ganztagsreportage... und da habe ich Blut geleckt wie man so schön sagt.

—Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Foto aus?

—Das ist ganz unterschiedlich.
Es gibt Fotos die durch die Technik, Bildschnitt, Beleuchtung usw. gut werden.
Aber eben auch Fotos die durch den Moment der eingefangen wurde Leben. Das ist vielleicht "technisch" nicht wirklich gut, aber es hat Wirkung.
Wenn beides zusammenkommt... dann wird es perfekt.

—Reisen Sie gern?

—Ja... kam ich leider in letzter Zeit zu selten zu.

—Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am meisten?

—Immer wieder neue Situationen, neue Menschen die ich kennenlerne.
All die vielen Momente miterleben zu dürfen.
Man muss ja bedenken, als Fotograf bin ich über mehrere Stunden näher am Paar dran, also so mancher Gast. Ich darf z.B. beim Getting Ready dabei sein.
Und ganz besonders gefällt mir auch der Moment, indem ich mit den fertigen Fotos und dem Fotobuch mit dem Paar zusammensitze und sehe wie sie reagieren. Immer wieder ein Highlight.

—Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am wenigsten?

—Das ist wirklich mal schwer zu sagen... ich mache das ja weil ich viel Freude und Energie daraus ziehe.
Aber ich um die Frage zu beantworten... Nachts noch das BackUp zu ziehen bevor ich ins Bett kann :-D

—Was das Besondere an dem Fotografiegenre, auf das Sie sich spezialisiert haben?

—Ganz simpel... ich darf für ein Paar und deren Freunde und Familien Erinnerungen festhalten.

—Wie gehen Sie mit Kritik um?

—Konstruktive Kritik ist wünschenswert, nur so kann man sich entwickeln.

—Gibt es irgendwelche Trends in der Fotografie?

—Sicherlich... allerdings bin ich niemand der Trends hinterher läuft. In keinem Lebensbereich.
Daher befasse ich mich mit diesen Trends auch nur am Rande.

—Was sollten die Kriterien für Kunden bei der Wahl eines Fotografen sein?

—1. Der fotografische Stil sollte schon mal gefallen.
2. Die Chemie mit dem Fotografen sollte stimmen.
Trifft beides zu, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Paar die Fotos bekommt, welche es sich wünscht.
Trifft eines von beidem nicht zu, besser weiter suchen.
Punkt zwei sollte man auch als Fotograf beherzigen. Lieber einen Auftrag ablehnen wenn die Chemie nicht stimmt.

—Welche Details werden häufig übersehen, die ein Fotograf aber erkennt?

—Unmengen kleiner Momente. Der Fotograf ist ja nicht immer nur beim Paar.
Da gibt es so vieles was geschieht und erst beim betrachten der Fotos wahrgenommen wird.

—Gibt es für Sie in Ihrem Beruf Tabus?

—Situationen zu fotografieren die jemanden diskreditieren oder irgendwie schlecht dastehen lassen könnten.

—Mit wem würden Sie gern fotografieren?

—Ich wäre gerne einmal 2nd Shooter bei Steffen Böttcher.

—Welche literarische Figur oder Filmfigur wären Sie gern und warum?

—Marty McFly :-D – Der Film ist Cool...
Also ehrlich gesagt habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht.

—Wer inspiriert Sie in Ihrem Leben und warum?

—Da gibt es nicht eine bestimmte Person... es gibt viele Menschen die mich inspirieren... Das ist ein fortlaufender Prozess im Leben, da könnte ich jetzt niemanden herausfiltern.

—Wie definieren Sie Erfolg? Wie messen Sie ihn?

—Hmmm... ich denke solange ich Freude an dem habe was ich mache, fühle ich mich erfolgreich.
Aber messen... ich messe den Erfolg nicht.

—Gefällt es Ihnen mehr, wenn man Sie mag oder wenn Sie respektiert werden?

—Ich denke es ist die Mischung aus beidem.

—Was war der größte Fehler bei Ihrer Arbeit?

—Zum falschen Zeitpunkt das Objektiv gewechselt und einen tollen Moment verpasst.
Aber sowas passiert, man darf als Fotograf nicht hadern wenn man mal eine Situation verpasst. Man kann schließlich nicht überall sein.

—Wie bilden Sie sich weiter, damit Ihre Bilder noch besser werden?

—Ich besuche gerne Workshops bei anderen Fotografen.
Man bekommt immer wieder neue Eindrücke und neue Ideen durch den Austausch.

—Welche Arbeiten haben Sie als Fotografen am meisten beeindruckt?

—Ich finde die Reportagen von Steffen Böttcher unglaublich gut. Er hat eine tolle Art zu fotografieren und die Momente zu sehen.

—Was motiviert Sie weiterzumachen?

—Viel Motivation brauche ich gerade nicht.
Aber wenn es etwas gibt, was mich immer wieder pusht, dann die Freude der Hochzeitspaare wenn sie die Fotos sehen.

—Wenn Sie zurückschauen, was hätten Sie besser machen können?

—Da gibt es sicherlich einiges. Aber aus diesen Situationen lernt man, nur so kann man sich stetig verbessern.

—Was halten Sie vom Leben auf anderen Planeten?

—Gibt es bestimmt.

—Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

—Ich gehe gerne ins Kino, mache Spieleabende mit Freunden. Gehe gerne mal aus. Ich würde fast schon sagen, das Übliche ;-)

—Glauben Sie an die traditionellen Rollen von Mann und Frau?

—Dieses traditionelle Modell ist nicht mehr Zeitgemäß.
Ich durfte vor zwei Jahren auch eine gleichgeschlechtliche Hochzeit begleiten. Hoffe es kommen noch weitere.

—Wo würden Sie gern leben?

—An der See.

—Gibt es ein Leben nach der Heirat?

—Bestimmt :-D

—Lieben Sie Hunde oder Katzen?

—Ich habe eine Katze, möchte aber irgendwann auch mal einen Hund haben.

—Das Beste im Leben ist:

—Das Leben.

—Das Ärgerlichste im Leben ist:

—Der Ärger.

—Gibt es etwas in Ihrem Umfeld, das Sie ändern möchten?

—Aktuell nicht.

—Was würden Sie an sich selbst gern ändern?

—Ich bin mit mir im Reinen ;-)

—Haben Sie ein paar Tipps für angehende Fotografen?

—Keine Angst haben etwas zu verpassen, vertraut auf Euren Instinkt.
Und fragt ruhig auch andere Fotografen mal um Rat wenn ihr mal nicht genau wisst wie ihr was anstellen sollt.
Geht vielleicht auch mal als 2nd Shooter mit um zu sehen wie andere Arbeiten.

—Wenn Außerirdische auf der Erde ankommen und Sie sind die erste Person, die sie treffen, was sagen Sie zu ihnen?

—Darf ich ein Foto machen?

—Angenommen Sie erhalten den Auftrag, einen Film aufzunehmen. Welches Genre würden Sie für den Film wählen?

—Horrorthriller :-D
So ziemlich das Gegenteil von Hochzeiten.

—Morgen werde ich...

—...weitermachen...